Rettungsring für den Bürgermeister - Bergische Landeszeitung vom 20.01.2011
Der Ton war freundlich und der Bürgermeister lud zum Kaffee ein. In der Sache aber blieben die Vertreter der Initiative Lehmbach-Nord hart, als sie gestern 1000 Unterschriften an Bürgermeister Marcus Mombauer überreichten.

Foto der Rettungsring-Übergabe

Ernste Mienen: Der Bürgermeister und die sechs Vertreter der Initiative Lehmbach-Nord mit dem speziellen Rettungsring: (v.l.) Peter Brauer, Wolfgang Lieth, BM Marcus Mombauer, Andreas Schmidt, Doris Brauer, Michael Mühr, Frank Keneder. (Foto: Daub)

RÖSRATH - Als zusätzliches „Geschenk“ hatte die sechsköpfige Delegation einen echten Rettungsring dabei - befürchten doch die Gegner des Gewerbegebiets Probleme mit dem Hochwasser der Sülz.

„Komplett neue Situation“

Frank Keneder erklärte als Sprecher der Initiative bei der Übergabe der Unterschriften, bei den Gesprächen mit der Verwaltung habe man den Eindruck gewonnen, dass diese zu einem „minimalen Erfolg“ führten. Doch mit der Insolvenz von Paja gebe es eine „komplett neue Situation“ - diese schlage sich aber nicht in der Vorlage für den Bebauungsplan nieder.

„Viele Bürger sagen inzwischen: Den Bebauungsplan brauchen wir nicht mehr“, so Keneder. Mit Blick auf die fortgesetzten Planungen für Lehmbach-Nord sagte er: „Wir würden uns wünschen, dass sich Grundsätzliches ändert.“

Bürgermeister Mombauer sprach von einer „stattlichen Anzahl“ Unterschriften. Dies sei schon „beachtenswert“ angesichts der Zahl der Bewohner Rösraths. Mombauer versprach: „Die Bedenken nehmen wir ernst.“ Er betonte, dass mit der Offenlage des Bebauungsplanes erst „der Prozess beginnt“ - und die Bedenken bezüglich des Hochwassers geprüft würden.

Dazu soll demnächst ein neues „Niederschlagsabflussmodell“ beitragen, erklärte der Erste Beigeordnete Berthold Kalsbach gestern. Er habe bereits ein längeres Gespräch mit dem Aggerverband geführt. Mit einem derartigen Modell, dessen Erstellung „sehr aufwendig und kostenintensiv“ sei, könne genau simuliert werden, welche „konkreten Auswirkungen“ etwa weitere Versiegelungen auf die Sülz haben, um „verlässliche Aussagen treffen zu können“. „Wir brauchen die objektive Betrachtung“, so Kalsbach und betonte: „Wir tun uns nicht leicht mit dem Thema“.

Zugleich betonte er zum Thema Paja: Welches Modell auch immer nach der Insolvenz zum Tragen komme, alle gingen von einer Expansion der Firma aus. Zudem gehe es bei der Fläche nur um zusätzliche 17 000 Quadratmeter - 50 000 Quadratmeter umfasse der bereits genehmigte B-Plan 55.

Und die 17 000 Quadratmeter seien „Bruttofläche“: Nach Abzug von Grün- und Ausgleichsflächen bleibe für Gewerbe eine Nettofläche von 11 000 Quadratmetern übrig - weniger als die Fläche von zwei Fußballplätzen.