Zug in Hoffnungsthal: Sintflut im Sonnenschein - Kölner Stadt-Anzeiger vom 07.03.11
Ziemlich politisch kam der Zug in Hoffnungsthal daher. Die Karnevalisten nahmen die Politiker und die Verwaltung kräftig auf die Schippe - vielmehr aufs Floß.
Rösrath - „Warum sollen wir den Karneval nicht dafür nutzen, wofür er da ist, nämlich die Oberen mal auf die Schippe zu nehmen?“, meint Klaus Weile vom Verein „Lebenswertes Sülztal“. Und so haben Jecke von der Bürgerinitiative Lehmbach-Nord aus Holzbalken ein Floß gebaut, auf dem der Beigeordnete Berthold Kalsbach, Bürgermeister Marcus Mombauer und Projektentwickler Heinz P. Hinterecker als Puppen zu sehen sind. Das spricht das Hochwasserproblem bei den geplanten Gewerbeflächen in Lehmbach an: „Die sitzen auf dem sicheren Floß, während wir in der Sintflut untergehen“, erklärt Weile. „Rösrath geht baden!“ ist das Motto des Wagens.
Keinen politischen Ansatz verfolgen dagegen Sportlerinnen vom Turnverein Hoffnungsthal (TVH). Im rot-weiß gestreiften Clownskostüm und mit roten Haaren folgen sie der Devise: „Auch wenn unsere Knochen krachen, wir Clowns haben immer was zu lachen.“ Und so zeigen sie sich in bester Stimmung. Marina Pfletschinger von den Sportlerinnen sagt aber augenzwinkernd: „Beim Sport lachen wir nie. Da wird geächzt und gestöhnt.“ 20 Gruppen zählt der Zug, der sich durch den strahlenden Sonnenschein in der Hoffnungsthaler Ortsmitte schiebt. Zugleiterin und Organisatorin Ute Wendeler vom Ortsring Hoffnungsthal schaut freudig zu. Viel zu tun hatte sie nicht nur mit der Zugvorbereitung, sondern auch in der KG Närrische Sülztaler, die das Dreigestirn stellt: „Es waren anstrengende Wochen, aber es war klasse.“
Indessen ziehen Cowboys und Indianer von der Kita St. Servatius vorbei, als Sonnen und Wolken verkleidete Jecke vom Familienzentrum Hoffnungsthal oder auch Rentiere vom Radsportverein Blitz. „Rentiere“, sagt der Vorsitzende Norbert Kutz, „sind so sympathisch wie wir.“