"Das hat Rösrath verdient" - Kölner Stadt-Anzeiger vom 09.05.2011
EULENBROICH Bei der Eröffnung gab es viel Lob für das Zusammenspiel von Schloss und neuer Bildungswerkstatt


(Foto: privat - das Foto entstand vor der offiziellen Wiedereröffnung)

Rösrath. Selbstbewusst und ziemlich laut beschallt die Band "She's plugged" den Hof von Schloss Eulenbroich. Die zahlreichen Besucher zur Schloss-Eröffnung am Samstag reagieren anfangs zurückhaltend auf die Stücke zwischen Pop und Rock, teils Cover-Songs, teils eigene Songs. Doch die Musiker im Schüleralter stellen den Kontakt zum meist deutlich älteren Publikum her: "Klatschen!", ruft Sänger Nils Küther - und tatsächlich, die Zuhörer gehen mit.

Als die Band schließlich Nenas "99 Luftballons" spielt, hat sie die Sympathie des Publikums längst in der Tasche. Eine Seniorin verdrückt sich allerdings ins Schloss-Innere, die Lautstärke der Musik geht ihr gegen den Strich. Den vorangehenden Auftritt des Liedermacher-Duos Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau hat sie verpasst. Die Unterschiede im Musikgeschmack sind nicht wegzuwischen, ansonsten sind sich die Besucher des neu eröffneten Schloss-Ensembles überraschend einig. "Ich bin der Ansicht, dass das eine wunderbare Verbindung zwischen der Moderne und dem Schloss ist", sagt Burkhard Paulsen aus Troisdorf. Auch Ehefrau Maren Paulsen lobt das Zusammenspiel von historischem Schloss und neu gebauter Bildungswerkstatt: "Es passt einfach super."

Altbürgermeister Dieter Happ glaubt, dass die Besucher aus seiner Generation zurückhaltender seien. Doch Gertrud Erlinghäuser aus Forsbach, etwa in Happs Alter, widerspricht: "Ich finde, es sieht toll aus!" Auch Silke Rost aus Untereschbach ist überschwänglich: "Die Durchblicke sind wunderbar", sagt sie zu den Perspektiven, die sich von der Bildungswerkstatt aus bieten; hinter der Glasfassade kommt das sanierte Schloss glänzend zur Wirkung. Nur über das "Portal", den Beton-Torbogen zwischen historischem Bau und Neubau, sind die Meinungen geteilt. "Das Portal finde ich zu groß", sagt Silke Rost, während Maren Paulsen den Torbogen lobt: "Wenn er weg wäre, hätte man nicht den Übergang."

Der sommerliche Nachmittag im neuen Ambiente versetzt die Besucher in Feststimmung. Sie verfolgen das Bühnenprogramm, erkunden das Innere der Gebäude oder genießen eine kleine Pause im "Café Bistro Eulenbroich", die Korbstühle im Freien sind stets komplett besetzt. Karolina und Oliver Jäger aus Overath wollen mit Töchterchen Lana-Luisa "definitiv" wieder mal einen Ausflug zu Schloss Eulenbroich unternehmen: Eltern könnten im Café sitzen, während Kinder Auslauf hätten.

Ein kleiner Spaziergang im Landschaftspark an der Sülz sei unkompliziert. Ursula Bundszus aus Rösrath will ebenfalls wiederkommen, sie ist glücklich über die neue Infrastruktur rund ums Schloss: "Das hat Rösrath verdient!"

Der Überschwang der Besucher am Samstag ist hart erarbeitet: Die Vorbereitungen für die Eröffnung liefen bis zur letzten Minute. Er habe im Laufe des Tages 76 Handy-Telefonate zur notwendigen Organisation geführt, sagte der Rösrather Beigeordnete Berthold Kalsbach am Freitagabend vor offiziellen Gästen: "Ich bin erschöpft."

Bei einem von Dieter Prinz moderierten Podiumsgespräch äußerte sich Norbert Lenke, Aufsichtsratsvorsitzender der Schloss Eulenbroich GmbH, vorsichtig optimistisch: Es sei eine Herausforderung, das neue Kultur- und Bildungszentrum wirtschaftlich zu betreiben. Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale 2010 Agentur, lobte das Erreichte: "Da kann der Rest des Landes hier hinfahren und sich das angucken."

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