lebenswertes Sülztal
Verein hofft auf Landesförderung - Kölner Stadt-Anzeiger vom 23.08.2011

Der Verein Lebenswertes Sülztal will den geplanten Geh- und Radweg entlang der Sülz als "Bürgerradweg" mit Fördermitteln des Landes realisieren.

Rösrath - Ausgangspunkt der Vereinsgründung war die Absage an neue Gewerbeflächen in Lehmbach, mit dem Projekt "Naturnaher Sülztalweg" wollen die mittlerweile 76 Mitglieder eine eigene Zukunftsperspektive für Lehmbach präsentieren.

Im Frühjahr hat der Verein sein Projekt vorgestellt, bei der Vergabe des RWE-Klimaschutzpreises für Rösrath im Mai erhielt das Vorhaben einen von drei ersten Preisen (wir berichteten). Entscheidender Knackpunkt für den Sülztalweg, der von Lehmbach nach Untereschbach führen soll, ist aber die Finanzierung. Ermutigt fühlt sich der Verein durch die Landesregierung, die soeben angekündigt hat, die Mittel für Radwegebau aufzustocken. Das Modellprojekt Bürgerradwege steht in diesem Zusammenhang, laut Staatssekretär Horst Becker (Grüne) vom Verkehrsministerium sollen Radwege "schnell und unbürokratisch durch bürgerschaftliches Engagement" entstehen.

Diese Zielsetzung passt genau zum Ansatz des Vereins Lebenswertes Sülztal. Auch der Landesbetrieb Straßenbau habe empfohlen, auf Fördermittel für einen Bürgerradweg zu setzen, sagt der Vereinsvorsitzende Klaus Hasbron-Blume. Allerdings erwarte das Land, dass die beteiligten Bürger 25 Prozent der Kosten aufbringen. Der Verein plant daher Benefizveranstaltungen und will Sponsoren gewinnen.

Für 2011 sind die Fördermittel des Landes bereits vergeben, der Verein möchte deshalb 2012 oder 2013 zum Zuge kommen. Er hat den geplanten Rad- und Wanderweg in drei Abschnitte aufgeteilt, damit könnte das Land zunächst einen Teil fördern. Größter Kostenpunkt bleibt die Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Sülz, die rund 50 Meter nördlich der bestehenden Straßenbrücke entstehen soll. "Wir sind immer wieder zu dem Ergebnis gekommen, dass es zu der Brücke keine Alternative gibt", sagt Hasbron-Blume. Durch die Gliederung sei es möglich, mit dem Sülztalweg weiterzukommen, ehe die Mittel für den Brückenbau aufgebracht sind.

Entscheidung in Kürze

Für die Brücke sind laut Verein mindestens 200 000 Euro erforderlich. Unterdessen hat die Stadt Rösrath klargestellt, dass sie in Kürze über den Bebauungsplan 89 für Lehmbach-Nord entscheiden will. Er sieht neue Gewerbeflächen vor, was die betroffenen Bürger kritisieren. Der Bebauungsplan ist zwar beschlossen, nach kritischen Stellungnahmen der Fachbehörden ist die Stadtverwaltung aber auf Distanz zu dem Projekt gegangen. Bei einem von der Stadt initiierten Gespräch im April äußerten Aggerverband, Bezirksregierung und Untere Wasserbehörde große Bedenken gegen die Gewerbeflächen, weil sie im Überschwemmungsgebiet der Sülz liegen. Seine persönliche "Tendenz" sei, auf die neuen Gewerbeflächen zu verzichten, sagte der Beigeordnete Berthold Kalsbach (SPD). Nun solle der Planungsausschuss am 26. September entscheiden. Was die Stadtverwaltung ihnen empfiehlt, wollte Kalsbach zunächst noch nicht mitteilen.