Sieben Bäume dürfen bleiben - Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.11.2011
Um ihr Überleben kämpfte die Umweltschutzorganisation BUND bis kurz vor Sitzungsbeginn des Bauausschusses und das mit Erfolg: Sieben der neun Pappeln am Sülzuferweg in Venauen dürfen stehen bleiben. Gefällt werden nur die beiden am stärksten beschädigten Bäume.
Rösrath - Um ihr Überleben kämpfte die Umweltschutzorganisation BUND bis kurz vor Sitzungsbeginn des Bauausschusses und das mit Erfolg: Sieben der neun Pappeln am Sülzuferweg in Venauen dürfen stehen bleiben. Gefällt werden nur die beiden am stärksten beschädigten Bäume. Die übrigen Pappeln werden aus Gründen der Verkehrssicherheitspflicht im Kronenbereich gekürzt, behutsam und möglichst nicht so radikal um zehn Meter, wie von Gutachtern empfohlen worden war.
Im September hatte der Ausschuss noch die Fällung der gesamten Pappelreihe beschlossen, weil Spaziergänger auf dem Uferweg durch herabfallende Äste verletzt werden könnten. Der Rheinisch-Bergische Kreis hatte diese Radikallösung indes abgelehnt. Im Ausschuss berichtete BUND-Vertreter Ragnar Schaefer vom Ringen um die Bäume, Gemeinsam mit Rösraths Stadtplaner Christoph Herrmann stellte er den erst am Sitzungstag gefundene Kompromiss mit Teilfällung und Kronenschnitt vor. Verkehrssicherheit, Artenschutz und Landschaftsschutz könnten auf diese Weise vereinbart werden.
Die Fällung aller Bäume, erklärte Herrmann, sei nicht notwendig, da im Gutachten der Kronenschnitt als gleichwertige Handlungsalternative genannt werde. Damit seien Stadt und Politiker bei Unfällen aus der Haftung heraus. Zum Ausgleich will die Stadt vier Bäume pflanzen, im Gespräch sind Weiden oder Erlen. Um den Lebensraum der Fledermäuse zu erhalten, sollen ortsnah Nistkästen installiert werden.
Im Publikum anwesend waren mit Doris Brauer und Regina Halke zwei Frauen der lokalen Agenda−21-Gruppe, die künftig ehrenamtlich als „Pappelwächterinnen“ arbeiten wollen: Nach einer Unterweisung wollen sie zweimal im Jahr eine Begehung vornehmen und auch nach Stürmen die Bäume kontrollieren. „Wären die Bäume gefällt worden, hätte es zwei, drei, vier Jahrzehnte gedauert, bis die Pappeln eine ähnliche Bedeutung für die Landschaft bekommen wie die heute vorhandenen“, erläuterte Schaefer. Die Lösung werde von der BUND-Gruppe mitgetragen.
Im Ausschuss gab es nur von FDP und Grünen Gegenstimmen zum Erhalt der Bäume. Der liberale Landwirt Karl-Wilhelm Müllenbach vom Hofferhof meinte: „Nichts ist ausgleichender als die Natur.“ Die nach einer Fällung verwaisten Fledermäuse würden anderswo Unterschlupf finden. Bei den Grünen war der ökologische Gehalt umstritten. Nach dem Baumschnitt mache der Erhalt keinen Sinn mehr.